Gerade in Bezug auf den Brexit und die Diskussionen um die Freihandelsabkommen TTIP und CETA, konnten die hochkarätigen Regerenten zur Versachlichung der Debatte beitragen. "Wir brauchen freien Handel, damit unser Wohlstand durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum gesichert werden kann", so der MU-Vorsitzende Kösslinger.
Bayerns Arbeits- und Sozialministerin Emilia Müller sprach unter dem Titel "Zukunft gestalten statt Wohlstand verwalten" zu den Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung. "Wirtschaft und Soziales sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten ein und derselben Medaille", so Müller. Durch den Brexit habe die EU 13 Prozent ihrer Bürger und 15 Prozent des gemeinsamen BIPs verloren. Die Herausforderungen sind daher enorm, da Deutschland einen wichtigen Partner in der EU verloren hat. In der MU sieht sie dabei einen wichtigen gesellschaftspolitischen Impulsgeber in unserem Land. Der Bundesvorsitzende der Mittelstandsvereinigung von CDU/CSU Carsten Linnemann mahnte zur Einhaltung der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Er forderte zudem ein Steuerkonzept für die Mitte der Gesellschaft.
Die zusätzlichen, historisch hohen Steuermehreinnahmen müssen zu einem Drittel für die Entlastung der unteren und mittleren Einkommen verwendet werden, zu einem weiteren Drittel für Investitionen in Infrastruktur und Bildung und zu einem letzten Drittel für laufende Ausgaben und die Schuldentilgung. Die Geschäftsführende Gesellschafterin der DELO Industrie Klebstoffe GmbH Sabine Herold ging in ihrem Vortrag explizit auf den Freihandel als Innovationstreiber ein. "Die Welt ist wichtig für den Umsatz und die Weiterentwicklung ihres Unternehmens", so Herold. Freihandel bedeutet Erhaltung von Arbeitsplätzen. Freihandel heißt auch Regulatorien anpassen.
Anhand populistischer Äußerungen wie dem sogenannten "Chlor-Hühnchen" widerlegte Herold die Aufregung und unsachliche Diskussion darüber in der Gesellschaft. Freihandelsabkommen sind nichts Neues, so gibt es seit 2011 beispielsweise auch mit Südkorea ein solches. Dies hat weder zu einem gesellschaftlichen Aufschrei geführt, noch hatte es negative Auswirkungen auf unser Land. Im Gegenteil, die Exporte konnten enorm gesteigert werden. In einer abschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, dass Handelserleichterungen insbesondere für den Mittelstand enorm wichtig und damit nicht nur eine Frage der Großindustrie sind.